SPD Bad Essen zu Besuch in der „Gedenkstätte Gestapokeller“ in Osnabrück

Bereits im vergangenen Jahr haben sich Mitglieder vom Ortsverein der SPD Bad Essen im Rahmen eines Besuchs der Gedenkstätte Augustaschacht in Hasbergen auf die Spuren nationalsozialistischer Gewaltherrschaft im Osnabrücker Land begeben. Hieran knüpften die Bad Essener Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nun mit einer Führung durch die „Gedenkstätte Gestapokeller“ im Osnabrück Schloss an. Von 1938 bis 1940 sowie ab 1944 diente der Westflügel des Schlosses als Amtssitz der Osnabrücker Geheimen Staatspolizei (Gestapo), die in den Kellerräumen fünf Haftzellen für „verschärfte Verhöre“ einbauen ließ. 

Seit dem Jahr 2001 dokumentiert die „Gedenkstätte Gestapokeller“ die Verbrechen der Gestapo in der Region Osnabrück während der NS-Zeit und richtet dabei den Fokus auf das Schicksal verfolgter Oppositioneller, ethnischer Minderheiten und ausländischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die sich dem Arbeitszwang entzogen oder gegen rassistische Diskriminierung widersetzt hatten. 

Der Gedenkstättenmitarbeiter und Historiker Ron Terveen führte die Besuchergruppe aus Bad Essen durch die Räumlichkeiten im Keller des ehemaligen Gestapo-Hauptquartieres und heutigen Verwaltungtraktes der Universität Osnabrück. Er erläuterte anschaulich die Machtstrukturen der Gestapo, beleuchtete die Täter und zeigte auf, wie selten diese in der Nachkriegszeit zur Rechenschaft gezogen wurden – während die Opfer lange Zeit vergessen blieben. Zeugnis über das Schicksal der Verfolgten der Osnabrücker Gestapo legen exemplarisch biographische Erzählungen von Betroffenen sowie auch die 50.000 Karten umfassende und erhalten gebliebene sogenannte Osnabrücker „Gestapo-Kartei“ ab. 

Die Mitglieder des SPD Ortsvereins nutzten mit großem Interesse die Gelegenheit anhand eines digitalen Verzeichnisses der Gestapo-Kartei auf Spurensuche zu gehen: Gab es aus der Gemeinde Bad Essen Bürgerinnen und Bürger, die einst in das Visier der Gestapo Osnabrück geraten sind – und wenn ja: warum? Waren möglicherweise sogar eigene Verwandte unter den Betroffenen? 

Für die Besucher von der SPD Bad Essen war der Besuch der Gedenkstätte eine wertvolle Erfahrung, nicht zuletzt auch das Betreten einer im Originalzustand erhaltenen einstigen Haftzelle, in der einst bís zu 30 Menschen gleichzeitig eingeschlossen waren, stimmte nachdenklich und hinterließ einen bleibenden Eindruck. Frank Wobig, Pressesprecher der SPD Bad Essen, dankte Ron Terveen im Namen der Besuchergruppe für die engagierte und informative Führung. „Wir werden hieran anknüpfen und im Herbst auf den Spuren von im Dritten Reich verfolgten Sozialdemokraten und Vertretern der Arbeiterbewegung die Gedenkstätte Esterwegen im Emsland besuchen“.

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