Vor ein paar Jahren hätte das folgende Foto den Verfasser noch ausrufen lassen: „Jetzt ist es endgültig aus mit unserer Wittlager Kreisbahn!“(heute VLO) Heute dagegen zeigt die Aufnahme, dass es mit der 121 Jahre alten Bahnstrecke zwischen Bohmte und Bad Holzhausen wieder vorangeht: Der Bagger baut nicht ab, sondern hilft, neue Schwellen und Schienen zu verlegen!
Auch auf der westfälischen Seite der Strecke sind die Renovierungsarbeiten so gut wie abgeschlossen. Mit dem Abschluss der Arbeiten ist der technische Zustand der WKB-Strecke wohl derartig gut, wie er in der 121jährigen Geschichte der Bahn selten gewesen sein dürfte.
Warum wird Geld in eine Strecke investiert, auf der nur manchmal ein Güterzug fährt?
Die Sanierung kostet viel Geld. Geld das bewilligt wurde, damit mehr Güterverkehr auf die Strecke kommt. Aber warum soll nur der Güterverkehr von der Renovierung profitieren? Wir fordern die Reaktivierung dieser nun gut ausgebauten Strecke auch für den Schienen-Personennahverkehr (SPNV). Für die Bewohner des Wittlager Landes und der Stadt Preußisch Oldendorf stellte diese Reaktivierung eine erhebliche Verbesserung des ÖPNV im Grenzgebiet Niedersachsen/NRW her. : Zudem würde so ein erheblicher Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels geleistet.
Welche Ziele können in welcher Zeit erreicht werden?
Erste Untersuchungen zeigen auf, dass mit einer Fahrgastbeförderung auf der Strecke der Wittlager Kreisbahn von Bad Essen aus über Anschlussverbindungen folgende Ziele erreicht werden:
- Osnabrück und Lübbecke in ca. 30 Minuten
- Herford in ca. 45 Minuten
- Bielefeld in ca. 60 Minuten
- Hannover in ca. 2 Stunden
Die Erfahrung lehrt: Nutzer*innen des eigenen PKW steigen statt auf den Bus lieber auf den Zug um, wenn dieser sie denn verlässlich, bequem, sauber und schnell ans Ziel bringt.
Die Wittlager Kreisbahn eignet sich besonders für Berufspendler, Schüler und Touristen.
Weitere attraktive Perspektiven eröffnen sich darüber hinaus in der Beförderung von Schüler*innen wie beispielsweise des Gymnasiums, dass über den Haltepunkt an der Marina ebenso gut zu erreichen ist wie die Grund- und Oberschule in Bad Essen. Große Industriebetriebe wie AGRO, Homann, Rabe und Kesseböhmer liegen sehr nahe an ehemaligen Bahnhöfen, so dass viele Werktätige bequem und schnell mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zur Arbeit gelangen und so Kosten für PKW-Fahrten sparen könnten. Auch für den Tourismus wäre die „ BäderBahn am Wiehengebirge“ interessant. Viele Menschen bevorzugen Kurorte, die sie per Bahn erreichen können.
Was muss noch getan werden, damit in Bad Essen wieder Züge fahren?
Für eine Reaktivierung der Fahrgastbeförderung auf der Schiene muss neben dem politischen Willen zur Reaktivierung auch weiterhin in die Ertüchtigung der Strecke investiert werden:
- Da die Triebwagen mindestens 80 km/h fahren müssten, sind die Signalanlage zur Sicherung der Bahnübergänge anzupassen. Ein durch Signale gesicherter Kreuzungsbahnhof, an dem sich Züge begegnen können, muss eingerichtet werden.
- Haltepunkte müssen für einen modernen SPNV möglichst barrierefrei hergerichtet werden. Dabei ist zu betonen, dass sich alle Bahnhöfe und Haltepunkte in sehr günstiger Lage in den Ortschaften befinden.
- Moderne Triebwagen für einen ansprechenden SPNV sind anzuschaffen: Die Industrie bietet geeignete Dieselfahrzeuge an, jedoch rücken Triebwagen, die sowohl unter Fahrdraht, als auch per Akkumulator auf nicht elektrifizierten Strecken verkehren können, zunehmend in den Fokus. Überlegungen, durchgehende Züge aus Richtung Osnabrück über Bohmte oder aus Richtung Bielefeld über Bad Holzhausen auf die Strecke zu bringen, sind somit umsetzbar.
- Der SPNV ist sowohl mit dem Willi-Bus als auch mit den Rufbussen zu vernetzen.
Wenn Zug und Bus stündlich verkehren, ergibt sich eine halbstündliche Verbindung zwischen Bad Essen und dem Oberzentrum Osnabrück. Wir setzen uns daher für die Reaktivierung des Schienen-Personennahverkehr auf der Strecke der ehemaligen Wittlager Kreisbahn ein und sind der festen Überzeugung: Bad Essen soll wieder zum Zug kommen.