01. Mai 2022 Thema: Mobilität Von Frank Wobig
Die Bad Essener Sozialdemokraten setzen sich für die Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) zwischen Bad Holzhausen und Bohmte ein.
In einer Veranstaltung am Freitag, 29.4.2022 im „Waldquartier Bad Essen“ wurde eine interessierte Öffentlichkeit über erste Fortschritte informiert.
Fest steht:
Eine Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs im östlichen Altkreis Wittlage kann nur als überregionales Projekt realisiert werden.
So hat der Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) in Kooperation mit dem Landkreis Osnabrück eine für die weiteren Entscheidungsprozesse grundlegende Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht. Die Studie wird im Herbst 2022 anlaufen und gegen Ende 2023 beendet sein. Mit der Studie kann festgestellt werden, in wie weit das anvisierte Projekt einen „Kosten-Nutzen-Indikator von idealerweise über 1,0“ erreichen kann.
Im Verlauf der Informationsveranstaltung wurde in Fachvorträgen das große Potential der Bahnstrecke zwischen Bad Holzhausen und Bohmte skizziert. Marek Witte, Abiturient des Gymnasiums Bad Essen, stellte basierend auf seiner Facharbeit zum Thema die Ergebnisse seiner Analyse vor. Demnach könnten potenziell bis zu 25.000 Bürger entlang der Bahnstrecke vom Schienenpersonennahverkehr direkt profitieren. Ebenso würden Tourismus, Einzelhandel und Wirtschaft gestärkt werden.
Thomas Dippert, Vorsitzender des Kreisverbandes Minden-Lübbecke-Herford des Verkehrsclub Deutschland (VCD) schlug ein Konzept vor, bei dem in Bad Holzhausen zwei aus Bielefeld kommende Triebwagenzüge „geflügelt“ werden.
„Der vordere fährt nach Rahden, der hintere Triebwagen über Bad Essen bis Bohmte und wieder zurück.“ Dippert wies darauf hin, dass ab 2027 in Ostwestfalen-Lippe leise und umweltschonende Akku-Triebwagen eingesetzt werden sollen, die mit aufgeladenem Akku große Entfernungen zurücklegen können. Diese Triebwagen könnten auch auf der Strecke nach Bohmte eingesetzt werden.
Rainer Engel vom Fahrgastverband Pro Bahn unterstrich die Bedeutung des Bahnverkehrs im ländlichen Raum als elementaren Aspekt der sozialen Teilhabe durch Mobilität. Eine gute Taktung der Bahn würde ihre Attraktivität und Akzeptanz steigern.
Engel hob zudem die Bedeutung der Bahn als Standortvorteil für die regionale Wirtschaft hervor. Arbeitnehmer könnten bequem direkt an den an der Bahnstrecke gelegenen Unternehmen ein- und aussteigen!
Hier gelte es, Fahrpläne zusammen mit Betreibern, Kommunen und Wirtschaft an einem runden Tisch abzustimmen.
Breite Unterstützung für die Reaktivierung signalisierten in ihren Grußworten die Bürgermeister der Kommunen aus Bad Essen und Preußisch Oldendorf, Timo Natemeyer und Marko Steiner.
Mit dem Schienenpersonennahverkehr würden die Menschen in den Nachbargemeinden enger zusammenrücken und sowohl neue wirtschaftliche wie auch touristische Potenziale erschließen lassen.
„Wer die Verkehrswende fordert, der muss den Worten auch Taten folgen lassen. Hier steht das Land Niedersachsen in der Pflicht, auch und gerade im ländlichen Raum“
Silke Depker, SPD Bad Essen
Silke Depker erklärte, dass sie sich im Falle ihrer Wahl in den niedersächsischen Landtag im Oktober 2022 mit Nachdruck auf Landesebene für die Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs zwischen Bad Holzhausen und Bohmte einsetzen werde. Dem schloss sich Andreas Schröder aus Lübbecke an, der sich am 15.5.22 der Wahl in den Landtag von Nordrhein-Westfalen stellen wird.
Abschließend wurde eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den beteiligten überregionalen Gremien vereinbart um die Reaktivierung des Schienenpersonennachverkehrs (SPNV) zwischen Bad Holzhausen und Bohmte voran zu treiben.